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7. - 16. Juni 2019, Bad Hersfeld

Bad Hersfeld war Feuer und Flamme für das kirchliche Programm

Mit dem Abschlussgottesdienst ging am Sonntag, 16. Juni, das kirchliche Hessentagsprogramm "Feuer und Flamme" zu Ende.

Rückblick auf zehn Tage volles Programm

Um 18:00 Uhr schloss die Feuerkirche endgültig ihre Pforten. Neben der Feuerkirche waren das Flammenzelt an der Stiftsruine sowie die Stiftsruine selbst öffentlichkeitswirksame Spielorte des kirchlichen Programms. Mehr als 100.000 Menschen konnten bei den Veranstaltungen der beiden hessischen Kirchen und der Diakonie Hessen auf dem zehn Tage dauernden Landesfest begrüßt werden. Während am Flammenzelt Feuershows, kabarettistische Darbietungen, Talks und Musik unterschiedlicher Stilrichtungen die Menschen begeisterten, zog die Stadtkirche - als Feuerkirche inszeniert - die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann: Biblische Geschichten über Mose und den brennenden Dornbusch sowie über das Pfingstwunder wurden in einer multimedialen Show neu interpretiert und sinnlich erfahrbar gemacht. Höhepunkt des kirchlichen Programms war das ökumenische Pfingstfest, das rund 2500 Gläubige in der Stiftsruine und am Flammenzelt gemeinsam feierten.

Besucherinnen und Besucher ließen sich begeistern und inspirieren

Die Resonanz der Besucherinnen und Besucher war überwältigend; viele Menschen hinterließen im Gästebuch Einträge, die der Begeisterung Ausdruck verliehen: die Show sei "faszinierend", "mitreißend", "Ausdruck einer modernen Kirche" und berühre "Herz und Seele". Sie spreche auch Menschen an, "die sonst einen großen Bogen um die Kirche machen". Ein Gast wünschte sich, dass "der Glaube auch so lebendig und feurig wäre wie die Feuershow." Und bei einem anderen führte die Inszenierung zu einer tieferen Erkenntnis: "Jetzt habe ich Pfingsten verstanden."

Programmverantwortliche ziehen ausgesprochen positive Bilanz

Dieter Dersch, Hessentagsbeauftragter der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, zog eine sehr positive Bilanz der vergangenen zehn Tage und freute sich über die gute Zusammenarbeit vor Ort: "Wir sind dankbar, dass wir bei der Umsetzung unseres Programms so viel Unterstützung durch den Kirchenkreis erfahren haben. Und ohne das hohe Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen hätten wir das Programm auch nicht in dieser Weise stemmen können."

"Wir freuen uns, dass es so gut gelungen ist, die Menschen auf dem Hessentag mit einem biblischen Thema zu berühren und zu begeistern. Der Funke ist definitiv übergesprungen!" resümierte Mareike Frahn-Langenau, Hessentagsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Sebastian Wenz, Projektbeauftragter der Diakonie Hessen, blickt ebenfalls positiv zurück: "Kirche ist Diakonie und Diakonie ist Kirche. Dieser Funke ist definitiv auf die Besucher des Hessentages und des Tages der Diakonie übergesprungen und unser Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen in Bad Hersfeld, ohne die dies nicht möglich gewesen wäre."

Abschlussgottesdienst zwischen Fest- und Alltag - Vorsicht, heiß!

Am Sonntag fand in der Stadtkirche Bad Hersfeld der Abschlussgottesdienst zum evangelischen Programm auf dem Hessentag statt. Die Kirche sah am Morgen noch immer ganz nach Hessentag aus: die Installationen für die spektakulären Feuershows beherrschten den Raum und auch die musikalische Begleitung durch die Band SoulTrain unter der Leitung des Kantors für Popularmusik der EKKW, Peter Hamburger, machte die Besonderheit deutlich.

Brücke in den Alltag

Am Ende des Hessentages und eine Woche nach Pfingsten schlugen Pröpstin Sabine Kropf-Brandau und Pfarrer Robert Brandau in der gut besuchten Stadtkirche aber vor allem eine Brücke in den Alltag. In ihrer Dialogpredigt über das altbekannte Segenswort "Der Herr segne dich und behüte dich; Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden." (4.Mose 6,24ff) , das am Ende des Gottesdienstes gesprochen wird, wurde deutlich, dass die Kirche und ihre Botschaft auch nach den Festtagen noch viel zu sagen haben. Als Ausgangsfrage machten die beiden aus, wie dieser alte Segen auch heute noch Kraft entfalten könne. Schmunzelnd verglich Kropf-Brandau die Veränderungsfähigkeit der Kirche mit der Verlegung eines Friedhofs. Beides sei ausgesprochen schwer, denn, so führte sie aus, "es mangelt an der Mitarbeit von unten." Das Engagement auf dem Hessentag sei zwar ein tolles Gegenbeispiel, erwiderte Brandau, aber auch er stimmte zu, dass Kirche sich verändern müsse.

Nicht oberflächlich handeln, sondern aus der Stille und dem Gebet heraus

Kirche brauche eine Vision, führte Kropf-Brandau aus. Da böte der Segen Gottes ein tragendes Fundament, stellte sie fest und ergänzte: "unter seinem Schutz können wir doch ganz gelassen in all die Veränderungen aufbrechen". Der von Brandau daraufhin geäußerte Wunsch, dass Kirche auch mal noch deutlicher Stellung beziehen soll, wurde mit spontanem Applaus der Gottesdienstbesucher bedacht. Zwar werde es in Zukunft weniger Pfarrerinnen und Pfarrer geben und so manches Pfarrhaus werde leer bleiben, aber es komme eben auch darauf an, sich "schlicht über das zu freuen, was gelingt, und nicht nur sorgenvoll auf das zu blicken, was nicht mehr geht."

Viel Dank und Freude

Den Hinweis nahm der Hessentagsbeauftragte der EKKW, Pfarrer Dieter Dersch, in seiner Dankesrede auf. Er bedankte sich bei allen haupt- und ehrenamtlich tätigen Menschen, die zum Gelingen der vielfältigen Veranstaltungen auf dem Hessentag beigetragen haben. Die gelungene Mischung aus schwungvoller Musik und zuversichtlichen Impulsen begleitete die Gottesdienstbesucher in die nun beginnende Woche nach dem Hessentag.

Pfarrerkabarett „Die Fehlzünder“ begeistert das Publikum

Treffsichere Pointen und Spielfreude im Flammenzelt

Auf dem Hessentag in Bad Hersfeld präsentierte das Pfarrerkabarett "Die Fehlzünder" am Donnerstagabend mit einem Augenzwinkern pointierte Einblicke in das kirchliche Leben. Aktuelle Themen wie die Wahl der Bischöfin, die bevorstehenden Kirchenvorstandswahlen und natürlich die Frage, wie der Gottesdienst attraktiver und lebendiger werden kann, bildeten den Hintergrund für einen liebevollen Blick der Pfarrerin und ihrer vier Kollegen auf die Kirche und den Glauben, der gekonnt in witzigen und bissigen Dialogen präsentiert wurde. Auf der voll besetzten Wiese vor dem Flammenzelt wurde bei bestem Wetter herzlich gelacht und so manche Pointe stimmte sogar nachdenklich.

Zwei Welten: Goldenes Jacket und grauer Blaumann

Den Abend eröffnete Pfarrer Michael Zehender, der noch Großes vorhatte und deswegen ein goldenes Jacket trug. Gekonnt stimmte er das Publikum auf den Abend ein, bevor Pfarrer Thorsten Waap als Küster Wolf Rüdiger Pellmann die Bühne übernahm und gekonnt seine Bedenken gegen die Feuerkirche in Bad Hersfeld auf den Punkt brachte: "Wollt Ihr etwa noch eine Stiftsruine - immer oben ohne, woll?" fragte er eindringlich das lachende Publikum.

Fit für den Gottesdienst

Im Anschluss daran machte Pfarrerin Ute Bätzing ihre Kollegen Michael Zehender und Bernd Seifert, der auch als Moderator durch den Abend führte, mitsamt dem Publikum fit für den Gottesdienst. Jeder Teil eines Gottesdienstes, vom Gesangbuch bis zum Gebet, habe auch aus sportlicher Sicht einiges zu bieten und das Publikum machte fleißig mit, bis die Übungsleiterin ihre Probanden mit den Worten "Sonntags früh um 10 - für die Fitness in die Kirche gehen!" entließ.

Zehender will Bischof werden

Danach brauchten alle Beteiligten eine Pause, die von den Saxophonics der Musikschule Bad Hersfeld musikalisch gefüllt wurde. Dann offenbarte Zehender, dass er eigentlich der richtige Bischof für die Landeskirche sei und untermauerte seine Einschätzung mit einem geliehenen Doktortitel, einem beeindruckenden Muskelshirt, einer grauen Perücke und seiner Vorliebe für Torte und Kaffee. Alle Zielgruppen seien damit abgedeckt, betonte Zehender und zeigte sich zutiefst überzeugt, die "eierlegende Wollmilchsau" zu sein. Küster Pellmann machte dann allen Besuchern unmissverständlich klar, dass sie "nur ganz kleine Würstchen sind, woll!"

Kirche und Verwaltung

In Anspielung auf die bevorstehende Kirchenvorstandswahl suchte Pfarrer Christoph Rode als Günther Jauch Deutschlands Super-Kirchenfunktionär. Die Siegerin war sich am Ende sicher, dass nur eine ordentliche Verwaltung die Kirche retten könne. Passend dazu wurden Publikum und Gemeinden von den BBC (Begeisterte Bürokraten Christi) zertifiziert.

Lustig und nachdenklich zugleich

Thorsten Waap gab nicht nur den Küster, sondern steuerte auch eigene Lieder zum Abend bei, die das Leben im Kirchenvorstand und den weiten Weg vom Kopf zum Herz beschrieben. Als Küster Pellmann gebührte ihm dann auch die Abschlusspredigt. "Die Pfarrer" legte er sich fest, "sollen mal aufhören zu predigen und lieber was sagen!" Dann werde es auch was mit der Kirche, "die der Jesus ja auch mit ganz normalen Menschen aufgebaut hat, mit so Fehlzündern wie uns, woll!" Am Ende verirrten sich noch zwei Fußballfans aus Dortmund und München (Zehender und Seifert) in die Feuerkirche und wähnten sich bei einem Freundschaftsspiel. Obwohl es nicht nach Currywurst roch, fanden sie doch einige Parallelen zum Spiel, bevor sie ihren Fehler bemerkten. Arm in Arm sangen sie am Ende das Lied "Feuer und Flamme", das Waap eigens für diesen Anlass geschrieben hatte, bevor das gutgelaunte Publikum in den Abend entlassen wurde.

Talk: Brennpunkte der Welt

Über die sozialen und gesellschaftlichen Brennpunkte der Welt sprachen am Dienstagabend in der Feuerkirche Michael Roth, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Bischof Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, und Nicolina Zimmermann, People’s Watch of India, sowie der palästinensisch-syrische Pianist Aeham Ahmad. Ein Schwerpunkt bildete der Konflikt in Syrien und die Frage, was man zur Konfliktlösung beitragen könne. Aeham Ahmad schilderte eindrücklich die Situation in Syrien vor seiner Flucht und seine Beweggründe, das Land zu verlassen. Bischof Hein berichtete von seinen Gesprächen mit syrischen Christen, die sich weiterhin eine Zukunft in ihrem Heimatland wünschten. Michael Roth machte deutlich, dass eine Politik, die nach dem Prinzip „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ handele, ein Fehler sei. Allerdings stehe Politik oft zwischen Handlungsoptionen, und ganz gleich, welche man wähle, werde man schuldig. Roth unterstrich, dass ihm in solchen Situationen sein christlicher Glaube in diesem Dilemma helfe: „Ich kann nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.“

Ein weiterer Schwerpunkt des Talks waren die aktuellen Herausforderungen, die sich durch die Verschiebungen in der europäischen und deutschen Parteienlandschaft ergeben. Nach Einschätzung von Roth sei es für die ganze Gesellschaft schwierig, wenn das bisherige Parteiensystem in Auflösung begriffen sei. Die großen Volksparteien schrumpften, vormals kleinere sowie populistische und nationalistische Parteien würden größer. Als Konsequenz dieser Entwicklung werde das Regieren schwieriger. Martin Hein ergänzte, dass eine Auflösung von bisher geltenden Gewissheiten zu beobachten sei. Auch sehe man sich einer völlig veränderten Öffentlichkeit gegenüber, die ganz andere Kommunikationswege nutze. Diese Entwicklung berge ungeahnte Möglichkeiten der Teilhabe in sich, aber auch eine erhebliche Gefährdung durch Verbreitung von Fakenews und Hatespeeches wie zuletzt im Fall der Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Dr. Walter Lübcke. Trotzdem gelte für die Kirchen: „Wenn wir abstinent bleiben, sind wir abgehängt.“

Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass die gesellschaftliche Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern sich nicht auf die sozialen Medien beschränken dürfe. Vielmehr gelte es, in Deutschland eine neue Kultur des Engagements und des Einsatzes zu etablieren. „Die Demokraten müssen lauter werden. Sie sind die Mehrheit, zeigen Sie es denen!“ so der flammende Appell von Staatsminister Roth an die Besucherinnen und Besuchern in der Feuerkirche.

Ökumenisches Pfingstfest in der Stiftsruine

Unter dem Motto „Feuer und Flamme“ feierten rund 2000 Gläubige im Rahmen des Hessentages am Pfingstmontag einen Gottesdienst in der Stiftsruine Bad Hersfeld. Der Kreisposaunenchor unter der Leitung von Landesposaunenwart Marshall Lamohr, die Band SoulTrain unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Peter Hamburger, ein eigens für dieses Projekt gegründeter Projektchor unter der Leitung von Bezirkskantor Sebastian Bethge sowie Tänzerinnen und Tänzer des Tanzstudios Birgitt Fründ und der Tanz- und Ballettschule Michèle Meckbach sorgten dafür, dass der sprichwörtliche Funke durch bewegende Lieder und Aktionen, anmutige Tanzchoreografien sowie ansteckende Worte der Bischöfe Martin Hein und Michael Gerber schnell übersprang.

Älteste Glocke Deutschlands läutet den Gottesdienst ein

Bereits zu Beginn wurde die Besonderheit dieses Anlasses deutlich: Die Lullusglocke, die älteste Glocke Deutschlands aus dem Jahre 1038, wurde im Katharinenturm geläutet. Der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Der Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, Jörn Hinkel, begrüßte die Gläubigen und die Zweifelnden in der Stiftsruine und schlug den Bogen von dem Titanen Prometheus aus der griechischen Mythologie über die Pfingsterzählung bis hin zum Geist der Gegenwart, der nicht nur Egoismus sein dürfe. Stets gehe es auch darum, dem Ungeist zu wehren, betonte Hinkel unter dem Beifall des Publikums.

Hessentagschor, Tanz und Motette

Der für diesen Anlass gegründete Hessentagschor mit über 200 Sängerinnen und Sängern zeigte eine Begeisterung für dieses Projekt, die auch im Gottesdienst ausstrahlte. Die Pfingsterzählung aus der biblischen Apostelgeschichte bot den Hintergrund für ein Wechselspiel aus Musik, Tanz und Predigt. Pfarrer und Liedermacher Dr. Fabian Vogt komponierte speziell für diesen Anlass Lieder. Schauspieler Dominik Weber trug die Geschichte vor, die nicht nur durch die Lieder, sondern auch durch passende Tanzchoreografien und eine Sprechmotette in verschiedenen Sprachen zu dem Bibelvers „Wen der Geist Gottes treibt, der ist Gottes Kind (Römer 8,14)“ vertieft wurden. 

Bischöfe sprechen über das, was ihnen zu Herzen geht

Der Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber berichtete in seinen Predigtgedanken von einer bewegenden Begegnung mit einem jungen Priester aus Burundi. Dieser habe ihm erzählt, wie er als Schüler infolge des Bürgerkrieges Zeuge eines Massakers an seinem Internat geworden sei. Als er dann einige Jahre später an den Gräbern seiner getöteten Mitschüler stand, habe er den Impuls gespürt, Priester zu werden und sich für die Versöhnung in seinem Volk einzusetzen. „Aus einer Erfahrung ist eine Entscheidung geworden“, so der junge Priester. Diese Begegnung machte Gerber Mut, Initiative zu ergreifen: „Der Geist Gottes wirkt, wo er Menschen die Gnade schenkt, trotz tiefer persönlicher Verletzungen zu Brückenbauern zu werden, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen. Diesen Geist Gottes brauchen wir gerade heute in den gegenwärtigen Spannungen und Herausforderungen.“ Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. Dr. Martin Hein, schlug eine Brücke von der biblischen Begeisterung zur Feuerkirche auf dem Hessentag. Auch heute noch, so Hein, treffe Gottes Geist Menschen mitten ins Herz: „Es sind ganz besondere Momente, in denen Menschen ihn spüren können als ein plötzliches Erkennen, als Wärme in Zeiten von Kälte, als inneren Funken, der in Bewegung setzt und lebendig macht.“ Davon werde in diesen Tagen in der Feuerkirche und im Flammenzelt erzählt. „Viele Ehrenamtliche wirken darin mit und teilen ihre Erfahrungen, weil es sie mitten ins Herz getroffen hat“, stellte Hein dankbar und erfreut fest. Diesen Worten folgte eine Choreografie mit rund 2000 Feuertüchern. 

Ökumenische Verbundenheit im Gebet

Die ökumenische Weite des Gottesdienstes wurde sichtbar in den Fürbitten, die von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen vorgetragen wurden. Es sprachen Bischof Gerhard Meyer, Pfarrer Rainer Bätzing, Diakon Hans Joachim Kuhn, Martina Germann, Petra und Marina Schneider, Mechthild Struß, Luca Eifler, Francis Gomado, Heike Schmidt, Dr. Hajo Weitmann und Horst Hofmann.

Feierliche Eröffnung der Feuerkirche

Den Funken der Begeisterung überspringen lassen – das wollen die Evangelischen Kirchen in Hessen sowie die Diakonie Hessen mit ihrem Programm „Feuer und Flamme“ auf dem Hessentag in Bad Hersfeld. Am Freitagabend fiel in der zur „Feuerkirche“ umgewandelten Hersfelder Stadtkirche der offizielle Startschuss. In den kommenden neun Tagen erwartet Besucherinnen und Besucher an drei Veranstaltungsorten ein inspirierendes Programm: In der Feuerkirche eine beeindruckende multimediale Inszenierung von zwei biblischen Geschichten, im Flammenzelt an der Stiftsruine ein Mix aus Musik, Talks, Kabarett und Feuershows und – als Höhepunkt – ein ökumenisches Pfingstfest am Pfingstmontag in der Stiftsruine.

Flamme der Begeisterung von Korbach nach Bad Hersfeld gebracht

Der Funke war bereits am Nachmittag von der vorjährigen auf die diesjährige Hessentagsstadt übergesprungen. Auf Initiative der evangelischen Kirchen startete am Donnerstag ein Fackellauf in Korbach. Zwei Ultraläufer überwanden die Distanz von rund 100 Kilometern in zwei Tagen, um die Flamme der Begeisterung den Hessentagsverantwortlichen zur offiziellen Eröffnung auf dem Ratshausplatz zu überreichen. 

Bouffier: Schock aus Kassel sitzt auch in Bad Hersfeld tief 

Bei der Eröffnungsfeier zeigte sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier tief beeindruckt von der Inszenierung. In den Kirchenmauern wurde er aber trotz aller fröhlichen Stimmung auch sehr nachdenklich. Man spürt ihm in seiner Begrüßungsrede ab, dass ihm die bedrückenden Vorgänge  in Kassel mit dem Mord an Regierungspräsident Walter Lübcke keine Ruhe geben. Der Schock sitzt tief. Bouffier verurteilt vor allem die Schmähungen von Rechtspopulisten gegen den toten Politiker im Internet scharf. Er findet klare Worte. Gebe es denn dort gar keine Regeln, keinen Anstand?, fragt er verzweifelt. Bouffier: "Die Würde des Menschen hört im Netz nicht auf". Viel Zustimmung und viel Applaus im Publikum.

Hein: Gott setzt sich mit brennender Liebe für die Menschen ein

Bischof Dr. Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, war auch fasziniert von der multimedialen Inszenierung. Die Hessentagskirche erzähle in diesem Jahr auf eine sinnlich wahrnehmbare Art und Weise, mit welch brennender Liebe Gott sich den Menschen zeige und sich für sie einsetze. „Ich wünsche mir, dass die Besucherinnen und Besucher der Feuerkirche spüren, wie der Funke überspringt“, sagte Hein. Viele Christinnen und Christen in Hessen lebten ihren Glauben „mit Feuer und Flamme“. Dass sich viele ehrenamtlich engagierten, auch beim diesjährigen Hessentagsprojekt, erfülle ihn mit Dankbarkeit, und für ihn sei klar: „Sie stehen in einer langen Tradition gelebter Glaubensgeschichten.“

Scherf: Wir sind eine Kirche, die für Gottes Menschenliebe brennt

Ulrike Scherf, Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, machte deutlich: „Evangelische Kirche und Diakonie präsentieren sich beim Hessentag gemeinsam mit einem bunten und vielfältigen Programm. Ich hoffe sehr, dass das Motto „Feuer und  Flamme“ in Bad Hersfeld viele begeistert. Wir knüpfen dabei bewusst an faszinierende biblische Erzählungen an, in denen Gott auch in Form von Flammen erscheint und Menschen begegnet. Wir wollen dabei zeigen, dass wir eine Kirche sind, die für Gottes Menschenliebe brennt. Und wir wollen versuchen, Menschen damit anzustecken. Im übertragenen Sinn, versteht sich.“

Clausen: Kirche und Diakonie stehen für offene und solidarische Gesellschaft

„Kirche und Diakonie präsentieren sich gemeinsam auf dem Hessentag – auch in Bad Hersfeld sind wir für die nächsten neun Tage gemeinsam „Feuer und Flamme“. Wir bieten allen Besuchern und Besucherinnen ein abwechslungsreiches Programm, das Spaß macht und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Am Tag der Diakonie am 14. Juni feiern und befeuern wir die Demokratie und zeigen spielerisch auf, warum sie so wertvoll für uns ist. Kirche und Diakonie stehen für eine offene, solidarische und den Menschen zugewandte Gesellschaft – dafür sind wir gemeinsam „Feuer und Flamme“, so Dr. Harald Clausen, Vorstand der Diakonie Hessen.

Pre-Show in der Feuerkirche

Es wird spektakulär: Einen ersten Eindruck von der beindruckenden Inszenierung in der Feuerkirche konnten am Dienstagabend Pressevertreter und Ehrenamtliche gewinnen. Der Frankfurter Regisseur und Komponist Parviz Mir-Ali hat eigens für die Feuerkirche eine Multimedia-Show entwickelt. Als Kostprobe wurde die biblische Geschichte von Moses und den brennenden Dornbusch präsentiert. Das Zusammenspiel von Videoinstallation, Licht, „echten“ Flammen, Klängen, Musik und Text sowie einer Interaktion mit dem Schauspieler Dominik Weber vor Ort machten diese biblische Geschichte hautnah erlebbar. Besucherinnen und Besucher waren sich einig: Die gelungene Pre-Show machte Lust auf die Inszenierungen in der Feuerkirche auf dem Hessentag in Bad Hersfeld.